EU schafft Roaming-Gebühren fast ab

EU schafft Roaming-Gebühren fast ab - MobileSpeedtest.de
iStockPhoto

Bald sind Roaming-Gebühren in der Europäischen Union schon Geschichte. Am heutigen Samstag ist die vorletzte Hürde auf dem Weg zur vollständigen Abschaffung der EU-Roaming-Gebühren genommen: Wer ab sofort im Ausland telefoniert oder mobil ins Internet geht, zahlt wenig mehr als zuhause in Deutschland.

RoamingAls Roaming definiert Wikipedia die Fähigkeit eines Mobilfunk-Teilnehmers, in einem anderen, fremden Netzwerk als seinem Heimnetzwerk selbsttätig Anrufe zu empfangen oder zu tätigen, Daten zu schicken und zu empfangen oder Zugriff auf andere Mobilfunknetzdienste zu haben.Die Verordnung mit dem sperrigen Titel „Verordnung (EU) 2015/2120 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2015 über Maßnahmen zum Zugang zum offenen Internet und zur Änderung der Richtlinie 2002/22/EG über den Universaldienst und Nutzerrechte bei elektronischen Kommunikationsnetzen und -diensten sowie der Verordnung (EU) Nr. 531/2012 über das Roaming in öffentlichen Mobilfunknetzen in der Union“ sieht den nächsten Schritt zur Abschaffung der Roaming-Gebühren in der EU vor.

Gemäß dieser Verordnung können den Verbrauchern auf Reisen ab sofort nur noch wenige Cent Aufschläge pro Anruf, SMS oder bei mobilem Datenverbrauch durch den Mobilfunkanbieter in Rechnung gestellt werden (wenn keine Roaming-Option gebucht wurde). Aber auch diese regulierten Preisaufschläge laufen bereits im nächsten Jahr aus, wenn am 15. Juni 2017 voraussichtlich alle Roaming-Zusatzgebühren in der EU gestrichen werden.

Ganz in trockenen Tüchern sei diese Bestimmung allerdings noch nicht: Mobilfunkanbieter könnten bei der EU wohl Ausnahmeregeln heraushandeln, falls sie auf den Kosten sitzen blieben. „Für den Verbraucher kann eine solche Regel bedeuten, dass Roaminggebühren in einer bestimmten Form doch noch erhoben werden könnten“, sagt Carola Elbrecht vom Verbraucherzentrale Bundesverband.

Aktuelle Roaming-Gebühren in der EU

Zusätzlich zum Inlandspreis dürfen die Mobilfunkanbieter maximal 6 Cent pro Minute für Anrufe, zwei Cent für jede SMS und sechs Cent je Megabyte für Datentransfer im europäischen Ausland (EU) in Rechnung stellen.

Nimmt man einen Anruf an, kostet das höchstens 1,2 Cent zusätzlich pro Minute. Der Maximalpreis für Anrufe liegt europaweit bei 23 Cent pro Minute, bei 7 Cent für SMS und bei 24 Cent je Megabyte Datentransfervolumen.

Mobilfunkanbieter schaffen Roaming-Gebühren ab

Vodafone und T-Mobile haben Mitte April 2016 alle Roaming-Gebühren in der EU abgeschafft. Die Kunden profitieren seither auch im europäischen Ausland von allen Inklusiv-Leistungen ihres deutschen Vertrages – jeweils ohne Aufpreis.

Dennoch lohnt gerade bei Faltrate-Tarifen ein Blick ins Kleingedruckte. Anbieter könnten etwa eine Vertragsklausel einfügen, dass diese Flatrates nur in Deutschland gelten. In diesem Fall würde im Ausland auf Minutenbasis mit Zusatzgebühren abgerechnet.

Gibt es versteckte Kosten?

Wie immer beim Mobilfunk: Ganz bestimmt. Aber das kann an dieser Stelle nicht abschließend erörtert werden. Es hilft nur ein Blick in die Vertrags- und Tarifdetails des eigenen Anbieters. Eine Warnung sei aber für Reisen an die EU-Außengrenzen ausgesprochen. Hier wählen sich Handys und Smartphones im Zweifel auch mal unbemerkt in außereuropäische Netze ein, beispielsweise in schweizer oder türkische Netze, wo teilweise horrende Roaming-Gebühren anfallen können.